Als ich ins Café Kuijper auf der Linnaeusstraat kam war es wie Liebe auf den ersten Blick. Es war genau die Art Kneipe die ich mochte, für alt und jung, nicht zu groß aber auch nicht zu klein, schöne Theke und noch schönere Hähne, viel altes das ich seltsamerweise immer am schönsten an den Kneipen Amsterdams fand und die Frau die hinter der Theke arbeitete war freundlich und lächelte viel. Die Lautstärke im Cafe Kuijper war auch beachtlich und damit meinte ich nicht die Musik sondern die Gäste die unfassbar laut miteinander sprachen aber es war keine aggressive Lautstärke, viel mehr war es die Art Lautstärke die das gute Leben feierte.
Für einen Mittwoch war das Cafe Kuijper sehr gut gefüllt, man merkte das die Menschen die zu Gast waren im Viertel oder in der Nähe wohnten. Es gibt dieses seltsame Verhalten zwischen Menschen wenn sie sich vertraut sind aber nicht unbedingt befreundet waren. Im Cafe Kuijper war dieses gute Verständnis für ein angenehmes Zusammenleben, was von den Straßen eines schönen Viertels und durch deren Bewohner mit aller Kraft und positiver Energie in jede Kneipe eindringen konnte, deutlich sichtbar. Das Cafe Kuijper war ein gutes Stück Amsterdam, etwas das wie aus der Zeit gefallen wirkte, so wie viele Dinge in Amsterdam auf mich wirkten.
Biertechnisch war das Cafe Kuijper selbstredend eine kleine Wunderwelt in der jeder Biertrinker was für seinen Geschmack fand. Es war zwar keine unfassbar dicke Bierkarte aber das was im Cafe Kuijper angeboten wurde konnte sich zeigen und wirkte auf mich sehr liebevoll zusammengestellt. Hier hatte sich jemand wirklich den Kopf um unser aller Liebstes Getränk gemacht. Ich musste natürlich das De Generaal trinken, das nach Rinus Michels, dem Größten Ajax Trainer aller Zeiten benannt war. Das De Generaal war ein Blond und es schmeckte mir überraschenderweise anders als die Blond Biere die ich bisher getrunken hatte denn bei einem Blond waren keine großen Überraschungen zu erwarten. Mir ging es häufig so dass manche Blond Biere sehr schwer auf mich wirkten, immer auch irgendwie was von Apfel vom Geruch her hatten und für mich auch noch seltsamerweise komisch angebrannt schmeckten.
Das De Generaal dagegen wirkte unglaublich rund und trotz der 7 Prozent die es hatte war es unbeschreiblich leicht und frisch, vergaß dabei aber nicht seine Hopfenkante. Leicht und frisch war bei einem Blond selbstverständlich eine viel zu Gefährliche Kombination die einen hinterhältig verführte mehr davon zu trinken und irgendwann zeigte das Bier natürlich seine Wirkung die mich dazu zwang, wie schon häufig vorher, mein Fahrrad ins Hotel zu schieben.
[text & foto: sm]