Wenn ich auf dem Rückweg zum Camping Zeeburg war, fuhr ich mit dem Fahrrad häufig am Café Waterlooplein 77 vorbei. Mal war es draußen und drinnen knackend voll und manchmal war es gähnend leer. An dem Tag, an dem ich mich entschied, die Bremse zu ziehen, war es einer dieser leeren Tage. Ich hatte keine…
Von kolossalen Mutanten und Kirmesboxern
Foodpairing kann jeder – Wir machen Bier- und Musikpairing. Musik und Bier. Das sind zwei entscheidende Grundsäulen eines jeden Lebens, wenn es auch nur annähernd sinnvoll gelebt werden soll. Warum nicht einmal beides zusammen denken? In loser Folge stellen wir in dieser neuen Reihe vor, welches Bier in unserer gelebten Praxis zu welchem Song oder…
Rausch/en
Jetzt saßen sie sich schon eine ganze Weile gegenüber, jeweils die Theke im 90-Grad-Winkel zur linken beziehungsweise rechten. Thomas erzählte ihr eine seiner Geschichten, die er in den letzten Tagen erlebt hatte. Keine Ahnung, worum es dabei ging. Sie kannte weder die Personen, von denen er sprach, noch die Orte. Alles Gesprochene rauschte an ihr…
Es gab gute und schlimme Tage im Café De Kat in de Wijngaert
Dieser Ort, das Café De Kat in de Wijngaert, war mir ans Herz gewachsen. Hier hatte ich schon etliche Spiele von Ajax Amsterdam gesehen. Jedes Mal musste ich dabei wie verrückt leiden und meistens, wegen all des Leids und der Qualen, einiges an Bier trinken. Das Café liegt im Norden des Amsterdamer Stadtteils Jordaan und…
Haiku
In der Eckkneipe Bier gibt es hier schon lang nicht mehr Erst recht keine Menschen [text & foto: dd] Der Text erschien neben anderen im Bier-Brevier „Unser täglich Bier gib uns heute: Das Bierwort für den Tag“ (tredition, 2020). Es ist das beste Buch seit Horst Hrubeschs „Dorschangeln vom Boot und an den Küsten“.…
Als mich im Café Gollem ein Mönch am Kragen packte
Ich mochte wirklich alle Gollem-Cafés in Amsterdam, aber dasjenige im Raamsteeg war mir das Liebste. Wenn man reinkam, stand man sofort an der Theke und damit auch unmittelbar am zentralen Punkt der Kneipe. Nimmt man es sehr streng, dann war das eigentlich maßgeblich für jede Kneipe, die was auf sich hielt. Über eine steile Treppe…
Beers and shears
Lange Zeit war ich fest davon überzeugt, dass die Friseure die Totengräber des gepflegten Wortspiels seien. Wenn sie ihren Geschäften Namen gaben, wie „Die Vier Haareszeiten“, „C haar isma“ oder „Kamm in“, immer öfter auch „HairEinspaziert“, dann drehte ich kehrtwendend auf der Schwelle um und war mir sicher: schlimmhair geht nimmhair. Aber ich sollte mich…
Café `t Sluisje, sonntags mit dem Rad
Ich mochte Sonntage in Amsterdam. Allerdings versuchte ich, sie nicht irgendwo an den Grachten zu verbringen. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Touristen dort am Sonntag noch schlimmer als sonst drauf waren, und vor allem kam es mir so vor, dass sie auf dieses schrecklich saubere Sonntagsdasein pochten, eine Sichtweise die mir schon immer…
Bierlaune
Allzu oft muss die Bierlaune als Rechtfertigung und Ausrede ex post herhalten für die Dinge, die wir nicht zu ernst genommen wissen wollen. Für die Projekte, die nicht ganz zu Ende gedacht waren und deren Scheitern schon von Anfang an vorprogrammiert schien. Bierlaune, das ist die geistige Gemütsverfassung, in der wir uns befinden, wenn das…
Die Häftlinge im Café „De Doelen“
Diese Kneipe war mir seit 2004 lieb und wenn ich hier war, saß ich nur an der Theke. Ich war der Typ Kneipengänger der früh, vor allen anderen aufschlug. Aber im Café De Doelen blieb ich nie lange allein. Über mich und den Rest der Trunkenbolde wachte ein Bock mit gewaltigen Hörnern, ein Kunstwerk, das…